Medersächsisches Bauernhaus.
Pferdestall Kam- Knrthtel Molke
Im 1 1 1 1 1 mer stube rei. k
Zweite
Stube.
jkarntj Utlucht“
oder
„Vorschopf
Tor -Diele.'
Ai koven
Herd
r
M M i,i n [uhstal 1. Speise- kammer. Geschirr kammer.
Wohnstube
Grundriß des niedersächsischen Bauernhauses.
Das fränkisch-oberdeutsche Bauernhaus.
Vorratskam-f] Küche Idfen mer | -
Stall od. Kammer
| Tisch Bank
fe ns rer.
Grundriß des fränkisch - oberdeutschen Bauernhauses.
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genommen hatte. So hörten denn die Erfurter die tönenden Hornstöße und lachten sich einander fröhlich an.
Der Stadthanptmann traf sofort seine Anordnungen. Die Soldleute wurden in vier Haufen geteilt und ins Dorf Andisleben gelegt. Die Ratsherren und Junker bezogen gleichfalls ttn Dorfe Quartier, und auch ein Teil des Fußvolks wurde daselbst eingelagert. Das war natürlich kein bequemes Wohnen; jedes Dach und jeder halbwegs geschützte Winkel mußten recht sein.
Der weitaus größte Teil des Fußvolks aber mußte trotz der strengen Winterkälte im Freien nächtigen. Da war nun Holz für
die Lagerfeuer nicht zu entbehren. Man gab sich jedoch nicht erst
die Mühe, das nahe Gehölz zu lichten, sondern räumte kurzerhand inl Dorfe mit den Wintervorräten der Bauern auf, zerschlug Zäune, Türen und Tore und schaffte alles ins Lager. Das Dorf war ja landgräflich und wurde darum mit all der Rücksichtslosigkeit behandelt, die man Feinden und zumal Bauern gegenüber anzuwenden Pflegte. Dann wurden die Zelte aufgeschlagen, soweit solche vorhanden waren; auch wurde Stroh aus dem Dorf herangeschleppt und um die Feuer gebreitet, und endlich wurde Vieh aus den
Ställen gezogen und geschlachtet, und Wein, Bier und Brot verteilt.
Jn der Burg: Auch drinnen in der Burg herrschte seit
der Ankunft der Erfurter ein gar geschäftiges Leben und Treiben, aber außer einigen gelegentlichen Pseilgrüßen, die von der Mauer herüberkamen, geschah nichts, was die Erfurter bei der Herrichtung des Lagers und ihrer Angriffsmaßregeln gestört hätte. Das war ein sicheres Zeichen, daß die Burgleute von der Belagerung vollständig überrascht worden waren und daß sie für die Abwehr des zu erwartenden Angriffs sich erst in aller Hast einrichten mutzten. Die Erfurter nahmen das als gutes Anzeichen mit in ihren kurzen Schlaf.
Der erste Angriff: Der wichtigste Bundesgenosse bei einer
Belagerung jener Zeit war das Feuer. Pulver kannte man noch nicht, die Fernwirkung der Geschosse war fragwürdig und der Fall einer Burg oder einer Stadt von ihnen nie zu erhoffen. Einzig das Feuer kam den Belagerern wirksam zu Hilfe. Die Dächer waren noch, abgesehen von wenigen Ausnahmen, mit Stroh und Schindeln gedeckt und die Häuser selbst fester Burgen zum guten Teil aus Fachwerk mit Holz- und Lehmverkleidung aufgerichtet. So leichtes Dachwerk und so leicht gebaute Häuser aber fingen schnell Feuer, und wenn darum die Brandkugeln ihre Schuldigkeit taten, ging ein Brand bald hier, bald dort auf. Dann hatte die Besatzung alle Hände voll mit der Löschung der Flammen zu tun, die Mauern wurden zum guten Teil von Verteidigern entblößt und ein Sturm konnte mit geringer Mühe und kleinen Opfern gewagt werden.
Auf die Hilfe des Feuers hatten die Erfurter natürlich auch stark gerechnet, fürs erste aber hatte sich der Himmel ins Mittel
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brücke, die jetzt wieder hergestellt ist. Im Innern des Burghofs erhob sich der runde Bergsrit, das wichtigste Gebäude der Burg zur Zeit einer Belagerung. Von ihm konnte der Wächter weithin die Gegend übersehen und die Annäherung stärkerer Heer-hanfen schnell durch Hornruf verkünden. Da aber die Burg auch der ritterlichen Familie, der Dienerschaft und der Besatzung Wohnung bieten mußte, so waren auf dem Burghof noch andere Gebäude vorhanden. Ein Bild von der Mühlburg aus dem Jahre 1528 zeigt uns den Burghof eingeengt von vielen Häusern aus Fachwerk und Stein, darunter Pferdeställe, Schüttböden, Kammern für Harnische, für das Gesinde, die Knechte und die Reisigen, die alle in der großen Eßlaube gespeist wurden. In einer Küche hantierten die Mägde, und in den großen Kellern lag ein reicher Vorrat an Bier und Wein. Auch eine Kapelle, deren Reste heute noch zu erkennen sind, war vorhanden, damit das Seelenheil der Bewohner nicht leide. Ein uralter, tiefer Brunnen, Meinhardsbrunnen genannt, lieferte hinreichend Wasser für die Menschen und das zahlreiche Vieh; denn außer vielen Pferden waren auch Hunde, Schweine und andere Haustiere in größerer Zahl vorhanden. Aus ihm das Wasser heraufzuwinden, war ein beschwerliches Stück Arbeit und geschah sicher mit einem Tretrad, wie ein solches noch tagtäglich von dem Kastellan der nahen Wachsenburg zu dem gleichen Zwecke in Bewegung gesetzt werden muß. — Wenn nun manche Gebäude, die das alte Bild zeigt, auch erst unter der Erfurter Herrschaft entstanden, mindestens aber erst in dieser Zeit ausgebaut worden sind, so hat die Mühlburg doch schon früher alle die für eine Burg notwendigen Gebäulichkeiten gehabt; hierzu zählen der Palas, die Kemenate, das Rüst- und Schnitzhaus und das Wohnhaus für das Gesinde. Der Palas oder das Herrenhaus der Mühlburg lag unmittelbar neben dem Bergfrit aus seiner Ostseite und war mit ihm durch einen Gang, der in der Zeit der Gesahr leicht zerstört werden konnte, verbunden. In der höchsten Not war dann der Bergfrit, der überhaupt nur kriegerischen Zwecken diente, die letzte Rettung für die Bewohner der Bnrg. Dem Palas gegenüber, nahe der Westmaner, lag die Kemenate oder das Franenhans mit den Wobn- und Scklas-ränmen für die Familie des Ritters. Gewöhnlich enthielt das Frauenhaus nur drei durch Kamine heizbare Gemächer (daher auch der Name Kemenate = mit Kamin versehenes Gemach): das Zimmer der Burgfrau, das Mägdezimmer und das Zimmer, in dem unter Aufsicht der Herrin die Mägde Flachs und Wolle spannen und webten und die Gewänder fertigen mußten. Dieser Raum hieß auch Psieselgadeu, d. i. Arbeitsraum der Frauen und Mägde. Im Palas, dem Versammlungsort der Männer, dagegen spielte sich das sonstige gesellige Leben auf der Burg ab. In feinem Saal, der an die Halle des thüringischen Edelhoses erinnerte und oft der einzige Raum des Herrenhauses war, wurde das Mittags-
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schöpft, die aus rauher Kieselerde geformt und am offenen Feuer-hart gebrannt sind. Das Mahl schmeckt allen ausgezeichnet. Die Männer trinken dazu Es brauner Trinkschale, die gleich den übrigen Tongeschirren nur mit der Hand und nicht aus der Drehscheibe geformt und geglättet ist, einen Labetrunk aus gebrauter Gerste. Die Kinder verzehren am Schluß des Mahles noch einige Waldfrüchte, wie sie gerade der Herbst bietet: Aepfel, Birnen, Brombeeren, Haselnüsse und dergleichen. Die Speisereste und Abfälle wandern dann hinein in die Herdgrube des Hauses. Durch Zufall muß aber auch manchmal ein gutes Stück des Hausrates mit hineingeraten sein, denn neben Tierknochen fand man bei der Aufdeckung mancherlei wohlerhcütene Dinge. Wenn eine solche Grube sich allmählich zu stark anfüllte, wurde sie wohl ausgeleert und der Inhalt neben dem Hause auf die Erde geschüttet. Daraus erklärt sich, daß man in den Erdschichten zwischen den Wohnungen ebenfalls allerhand Ueberbleibfel fand.
Nach der Mahlzeit: Nach dem Mahle Pflegen die Männer
der Ruhe und erzählen sich von der Jagd. Der Künstler der Sippe aber, ein junger, brauner Bursche, zieht sein scharfes Feuersteinmesser hervor und schnitzt in ein Hirschhorn allerlei Figuren. Neugierig lugen die Kinder über seine Schultern und jubeln laut auf, als sie in dem Bilde ihren Spitz erkennen. Heute ist es überhaupt ein lustiger Tag. Die größeren Knaben brauchen nicht wie sonst unter der Anleitung eines erfahrenen Mannes Steine zu Waffen und Werkzeug zu schleifen, sie dürfen ihre Trommeln Zur Hand nehmen und fleißig rühren; als solche glaubt man in der Mitte eingezogene, oben und unten offene Gefäße deuten zu müssen.
Zur Nachtzeit: Nach und nach ist die Dämmerung über das Flußtal hereingebrochen, und damit ist die Stunde gekommen, zu welcher der Steinzeitmensch seine Schlafstätte aufsuchte. Die Eltern und jüngsten Kinder verbringen die Nacht auf dem Laublager in der Hütte, die andern aber betten sich draußen. Hier wird noch schnell ein Feuer angezündet, und einige gewaltige Scheite geben ihm Nahrung für die Nacht. Es gewährt genügend Schutz gegen herumschleichendes Raubzeug und wärmt auch in der kühlen und feuchten Herbstnacht. Bald herrscht überall tiefe Stille. Kaum aber treffen die ersten Strahlen der ausgehenden Sonne die Schläfer, so erheben sie sich von ihrem Lager, um ihrer Tagesarbeit, Jagd, Viehzucht und Ackerbau, nachzugehen.
So mag es damals am Abhang unserer Gera ausgesehen haben. Und wie hier, so noch an manchen anderen Stellen der heutigen thüringischen Lande. Daraus deuten die Funde, die bald hier, bald da gemacht worden sind, hin. Wann war aber jenes Damals? Diese Frage ist schwer zu beantworten. Begnügen wir uns mit der ungefähren Zeitangabe: Nicht nach 1500 v. Chr.,
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den teuren Ton nicht zerschlagen, denn was mühsam im Stroh durch Rosse und Männer herbeigeführt wurde aus dem welschen Lande, dem könnte die lange Reise durch das Mißgeschick der met-gefüllten Knaben Wohl verdorben werden."
Die Herrin schritt nun zu dem Küchenhause, darin brannten mächtige Feuer auf steinernen Platten. Die Jünglinge waren vor dem Hanfe beschäftigt, die Opfertiere zu zerlegen, große Hirsche und drei Eber des Waldes, und das Fleisch an lange Spieße zu stecken. Die Mägde aber saßen in langer Reihe, vieles Geflügel rupfend, oder sie rundeten mit den Händen gewürzten Weizenleig zu ansehnlichen Ballen. Und die Knaben des Dorfes warteten mit lachendem Antlitz aus die Zeit, wo sie die Spieße drehen würden, damit auch ihnen vom Fest der Helden ein wohlschmeckender Anteil werde.
Unterdes schafften die Mannen des Häuptlings um die große Halle. In der Mitte des Hofes stand der mächtige Bau, aus dichten Fichtenbalken gefügt, eine Treppe führte zu dem geöffneten Tor, im Innern trugen zwei Reihen hoher Holzfäulen die Balken des Daches, von den Säulen bis zu den Wänden liefen auf drei Seiten erhöhte Bühueu; in der Mitte, gegenüber der Tür stand darauf der Ehrensitz des Wirtes und der vornehmen Gäste, daneben ein schön geschmückter Raum, einer Laube gleich, für die Frauen des Hauses, damit sie dem Festmahl der Männer zuschauen konnten, solange sie begehrten. Und die jüngsten der Mannen schmückten die Holzlaube mit blühenden Zweigen, die sie in der Flur abgehauen. Auch fuhr man einen großen Wagen mit Binsen und Kalmus heran, um den Fußboden zu bestreuen.
Empfang der Landsassen: Der Fürst stand bei Beginn des
Mahles vor dem Herrenhause und empsing dort die Edlen und die freien Bauern, welche auf allen Wegen zu Fuß und zu Roß heranzogen und am geöffneten Tor vom Sprecher begrüßt wurden. Wer zu Roß nabte, stieg dort ab, und die Jungen führten fein Roß in ein wildes Gehege und banden es fest, damit die Knechte ihm den Schaum mit Stroh abrieben und alten Haser in die Krippe schütteten. Würdig war Gruß und Anrede, in weitem Ringe standen die Gäste auf dem Hofe, eine stolze Genossenschaft, ansehnliche Männer aus zwanzig Dörfern der Gegend, alle in ihrem Kriegsschmuck, den Eschenspeer in der Hand, Schwert und Dolch an der Seite, in schöner Lederkappe, die mit Zähnen und Ohren des wilden Ebers geschmückt war; mancher ragte unter dem Eisenhut, in einem Lederkoller oder Kettenpanzer über dem weißen Hemd und in hohen Lederstrümpfen, die bis zum Leibe reichten, mancher auch, der reich war und die Ware der rheinischen Krämer beachtete, trug einen Ueberwnrs von fremdem Zeug, das feine Haare von bunter Farbe hatte und wie das zarte Fell eines Raubtiers glänzte. Lange währte die Begrüßung, denn immer noch
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Wolf oder ein anderes Gelier, wie es von den Bürgern in den schlecht verwahrten Häusern gehalten werden durfte, zu wehren hatte.
Der Reiter war nicht viel besser daran. Er hatte zwar den Schmutz nicht zu fürchten, obschon der auch reichlich zu ihm hinausspritzte, wohl aber mußte er seinen Kops in Acht nehmen. Weit in die Gasse hinein baumelten vor jedem der Häuser und Häuschen Schilder und Handwerkszeichen, und wer nicht in ruhigem Schritt reiten wollte, dem konnte es geschehen, daß ihm der Hut oder die Eisenhaube, dem ritterlichen Mann aber das seder-gefchmückte Bassinet vom Kopse gerissen wurde, oder daß er die Eile gar mit einem blutigen Kopfe bezahlen mußte. Nur in der „Straße", auf dem Kornmarkt und in einigen Gassen konnte ein toller Ritt gewagt werden, ohne daß der Reiter sürchten mußte, im eigentlichen Sinne des Wortes kopflos anzukommen.
Im Inneren des Hauses: Die Häuser, in denen unsere
Vorfahren wohnten, waren aus Fachwerk und Lehmgeflecht, oft aus noch schlechterem Material gebaut. Erlaubte es aber der Reichtum des Besitzers, so wurde das Balkenwerk verziert und mit roter Farbe bestrichen, die Lehmflächen dagegen mit weißem Kalk überkleidet. Auch die Haustür wurde mit Schnitzwerk und eisernem Zierat geschmückt und in einer Nische ein Bild Christi, des Schmerzensmannes, ausgestellt, über welchem an einem kunstvoll geschmiedeten Traggitter die ewige Lampe hing. Wenn ein Nachbar zum Fenster hinaussah, leuchtete das Ehristusbild freundlich zu ihm herüber, und er konnte vor dem Bilde beten wie in der Kirche. Drinnen im Hanfe war es den Verhältnissen entsprechend wohnlich, obwohl die Räume meist niedrig und eng waren. Im Winter blieb das Familienleben vorzugsweise auf den Herdraum zu ebener Erde, auf die „Eren", beschränkt. An ihrer Rückseite lag der breite Herd mit dem großen Kamin und den Hängeeisen für Kessel und Bratspieße. Die Wände waren sauber getüncht und mit allerlei Hausrat, mitunter auch mit Waffen geziert. Erlaubte es der Reichtum des Besitzers, so zierte die Wand eine Tresur, auf der des Hauses Silbergerät aufgebaut war. Die aufgestellten Tische und Stühle spreizten die Beine weit von sich und
stemmten sich fest gegen den gestampften Boden, der oft mit Fellen warm und behaglich belegt war. In diesem Raum wurden die Mahlzeiten eingenommen. Auch diente er als Werkstätte und Empfangsraum der Gäste. Selbst der vornehme Gesrnnde begnügte sich mit ihm und hielt hier seine Rast nach des Tages Last und Mühen. Außer der „Eren" besaßen manche der alten Gebäude noch mehrere Sommerstuben und eine Laube. Doch gab es genug Häuser, die nur den Herdraum und eine Schlafkammer enthielten, und mancher tüchtige und in der Zunft hochgeachtete Hand-
werker bat steh’s sein Lebenlang in solcher Enge wohl sein lassen.
Leiden und Freuden der Bürger: Die schlimmste Zeit
für die Stadtleute des Mittelalters war der Winter. In den
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Geschichte der Römer.
und im Senat, in welchen jeder gewesene Beamte eintrat, über alle wichtigen Fragen des Staatswesens Beschlüsse zu fassen. Man nannte sie auch Optimalen oder die Nobilität; Emporkömmlinge suchten sie, mochten sie auch noch so tüchtig und begabt sein, von der Bekleidung der Staatsämter auszuschließen. Die meisten dieser Familien besahen fürstlichen Reichtum, prachtvolle Häuser * in Rom und schöne Villen und Parkanlagen auf dem Lande; sie hatten ausgedehnten Grundbesitz, Latifundien, welche sie durch Erwerb der Nachbargrundstücke fortwährend zu vergrößern suchten; dort hielten sie große Viehherden, die sie von Sklaven hüten ließen. Den großen Kaufleuten, dem Geldadel, war die Bekleidung von Ämtern und der -Zutritt zum Senat verboten; wohl aber stand ihnen der Ritt er stand offen. Sie waren es, die als Steuerpächter die Provinzen aussogen; sie trieben außerdem Großhandel mit Getreide und anderen Waren, liehen Geld auf Zinsen aus und erwarben vielfach große Reichtümer.
Indessen ging es den römischen B a u e r n von Jahr zu Jahr schlechter. Ihre kräftigen Arme hatten den Kreis der Länder um das Mittelmeer Rom untertan gemacht; aber die Eroberungen kamen ihnen nicht zu gute. Schwer lastete auf ihnen der Druck des Kriegsdienstes; gar mancher wurde Jahr für Jahr zum Feldzug aufgeboten, bald nach Asien, bald nach Spanien; selbst die Kosten der Ausrüstung mußte er tragen. Dazu kam, daß der Ackerbau, da aus Sizilien, Afrika und anderen Ländern viel billiges Getreide eingeführt wurde, die auf ihn verwandte Arbeit nicht mehr lohnte. So entschlossen sich viele, den väterlichen Hof zu verlassen und an den reichen Nachbar zu verkaufen, mancher ward auch mit Gewalt dazu genötigt; die Heimatlosen zogen dann in die Städte, besonders nach der Hauptstadt. Das wenige, das sie besaßen, verloren sie bald; regelmäßige Arbeit fanden sie selten, da die Fabriken des Altertums ja mit Sklaven betrieben wurden; so sammelte sich in Rom ein zahlreicher besitzloser Pöbel an, der von der Hand in den Mund lebte und ein trauriges Gegenstück bildete zu dem überreichen, im Genuß lebenden, mächtigen Adel.
1) Von dem Grundriß des römischen Hauses geben uns besonders die Ausgrabungen in Pompeji eine Vorstellnng. Den Mittelpunkt des Hauses bildet das Atrium, eine Halle, in dessen Dach sich eine viereckige Öffnung befand, die dem Licht und dem Regen freien Zutritt gewährte. Daher befand sich in der Mitte des Atnums ein Wasserbecken. Hinter diesem erhob sich der Hausaltar. Ein Gang führte vom Atrium zur Straße. An den Seiten schlossen sich Wohn- und Schlafräume an. Hinter dem Atrium lag das Tablinum, das Empfangszimmer; weiter folgten ein säulengeschmücktcr Garlenraum, das Peristyl, rechts und links davon Wirtschaftsräume und Festsäle. Im zweiten Stock befanden sich Schlafzimmer. Zu Rom gab es übrigens auch Mietshäuser, die mehrere Stock hoch waren.
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Asien Spanien Sizilien Afrika Rom Pompeji
4. Das Land im Dämmerlichte der Geschichte.
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Auch von Kunstwerken, mit denen sich der reiche und gebildete Römer gern umgab und wovon gewiß auch in die Grenzprovinz manches gelangte, haben sich nur wenige Bruchstücke erhalten (Statueureste, Skulpturen, Bronzen), die jetzt in den Museen aufbewahrt sind. Überhaupt ist von italischem Import wenig zum Vorschein gekommen; die meisten Überreste gehören einheimischen provinzialen Erzeugnissen an.
Die gewöhnlichen Wohnhäuser waren nicht hoch, wahrscheinlich kaum mit einem Obergeschoß versehen. Jedes hatte aber mindestens ein heizbares Gemach , dessen Erwärmung aber nicht oberirdisch durch Öfen, sondern durch Leitung der Wärme in die Seitenwände und den Fußboden von unten geschah (Hypokaustensystem). Die Wände waren zu diesem Behufe mit hohlen Kacheln verkleidet, über welche erst der Verputz kam. Die Zimmer waren mit Wandmalereien (Arabesken, selten Figuren) geschmückt, der Fußboden, meist Estrich, war manchmal auch mit Mosaiken geziert. Die Zimmer hatten Fenster mit Glastafeln in Eisenrahmen. Man hatte keine großen Wohnräume, schon wegen der Schwierigkeit der Beheizung. Die Türen waren von Holz mit eisernem Beschläge; Schlösser und Schlüssel sind vielfach erhalten. Die Häuser selbst waren nicht aus gebrannten Ziegelsteinen, sondern aus Feld- und Bruchsteinen in reicher Mörtelbettuug gebaut. Ziegel verwendete man nur zum Bodenbelag, zu den Hypokausten und als Platten zum Dacheindecken. Bei dem Wohnhaus war meist getrennt von diesem ein Baderaum.
Zahlreich sind im Schutt der Wohnhäuser die Überreste der häuslichen Gebrauchsgegenstände aller Art, besonders von Keller-, Küchen- und Tafelgeschirr, letzteres die sogenannten Sigillaten, hartgebranntes, rotes, mit Firnis überzogenes Tongeschirr in Becher-, Schalen- und Tellersorm. Jedes Haus hatte davou einen großen Vorrat. In einer Abfallgrnbe eines römischen Hauses bei Friedberg am Lechrain konnten Reste von 168 verschiedenen Gefäßen erhoben werden. Außer Küchengeschirr aller Art, großen Vorratsbehältern für Flüssigkeiten kamen Reste feinen Tafelgeschirrs von roter und schwarzer Farbe mit Bildwerk und von niedlichen Toilettegefäßchen in allen Farben vor. Auch Glasgefäße waren in Gebrauch. Aus Bronze und Eisen wurden Lampen, Glocken, Schlüssel, Messer, Gabelu, Seiher, Gesüßhenkel, Schnellwagen, Gewichte, Schreibgriffel, Scheren, Handwerkszeug aller Art, Garteninstrumente, Nadeln zum Netzstricken u. s. w. fast bei jedem Wohnhaus gefunden. An landwirtschaftlichem Inventar fanden sich in ausgegrabenen Meierhöfen: Wagenbestandteile und Pferdegeschirr aller Art, Sensen und Sicheln, Kuhglocken, Radschuhe, Ketten, Pflugeisen u. f. w. Die römischen Muster vieler dieser Gegenstände blieben für das Mittelalter und selbst für unsere Zeit vorbildlich.
Auch an Körperschmuck ergaben die Hausfunde reicheres Material als die Gräberfunde. Es sind bei uns zwar keine so kostbaren Schmucksachen zutage gekommen wie vielfach in Gallien und am Rhein, immerhin legen auch bei uns einzelne Fnnde von Fibeln, Armreifen, Nadeln, Fingerringen
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306 57. Der Kurfürstliche Hofbaumeister Franz Cuvillies der Ältere.
für die Bedürfnisse der vornehmen Kreise die maßgebende Persönlichkeit und errichtete, wie uns sein Sohn erzählt, „eine große Anzahl Häuser".
Zum ersten Male ganz selbständig am kurbayerischen Hofe arbeitend, tritt er uns in dem Neubau und der inneren Ausstattung der sogenannten Reichen Zimmer entgegen. Wohl jedem Besucher der Münchener Residenz bleibt der lauschige Grottenhof unvergeßlich, jenes grünende Idyll mit seiner kühlen Muschelhalle, dem plätschernden Brunnen und dem zierlichen Bilder-schmnck. In den Räumen, welche diesen reizenden Fleck Erde umgeben, hatte schon der Erbauer der Residenz, Kurfürst Maximilian I., seinen Wohnsitz aufgeschlagen und zwar gerade da, wo die Reichen Zimmer sich befinden, in jenem Südflügel, deffen Fenster diesseits in den Grottenhof hinabgingen, auf der anderen Seite aber den Ausblick gewährten über den bis an das ehemalige Franziskanerkloster sich hinziehenden, sogenannten Schönen Garten und seine Laubengänge und Wasserwerke. Auch Max Emauuel war diesen Räumen treu geblieben und hatte sie zweimal seinem wechselnden Geschmacke folgend ausstatten lassen, zuerst 1680—1704 durch Zuceali italienisch und später dann kurz vor seinem Tode französisch durch Effner. Ein Brand, der am 22. Dezember 1729 diese Zimmer zerstörte, war die Veranlassung zu ihrer Neugestaltung durch Cuvillies.
Die Aufgabe, welche der Meister zu lösen hatte, war räumlich feine ausgedehnte. Au Stelle der vernichteten Gelasse sollten sogenannte „Chambres de parade“ treten, also eine Zimmerflucht, die in erster Linie der Repräsentation bei Empfängen zu dienen hatte. Erweitert war das alte Programm durch einen neu zu erbauenden Flügel für einen großen Festsaal, der zugleich Gemäldegalerie ist, und für eine Prachtstiege, welche den direkten Zugang zu letzterer vermittelte. Die Bauzeit dauerte sieben Jahre. Am 4. November 1737, am Namenstage des Kurfürsten Karl Albert, öffneten sich die von 2000 Wachskerzen feenhaft erleuchteten Räume den zum Feste geladenen Gästen.
^Her hat Cuvillies ohne irgend welches Raffinement in der Grundrißbildung aus einer Flucht rechteckiger und quadratischer Räume Interieurs geschaffen von einem Reichtum und einer Vornehmheit, wie sie sonst in Deutschland sich nirgends wiederfinden.
Und doch war des Meisters Begabung noch einer Steigerung fähig.
Cuvillies Entwürfe für die Reichen Zimmer befriedigten Karl Albert in hohem Maße. Nun endlich hatte die leidenschaftliche, so ganz lyrische Natur des sensiblen Fürsten den Genius gefunden, der sein Schönheitsideal — die Vereinigung von höchster Pracht mit vollendeter künstlerischer Eleganz nicht in mächtigen Hallen und weiten Sälen, sondern im kleinsten Raume — zu verkörpern verstand, lind als er furze Zeit später, im Jahre 1734, zu Ehren seiner Gemahlin, der Kaisertochter Maria Amalia, ein Lusthaus für Gartenfeste und Konzerte in linden Sommernächten plante, das in feiner Silber-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
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Extrahierte Personennamen: Franz Cuvillies Franz Maximilian_I. Maximilian_I. Max_Emauuel Max Karl_Albert Karl Cuvillies Karl_Albert Karl Maria_Amalia Maria
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B. Länderkunde, — I. Asien.
c) Bewohner. Die Bewohner der Wüste sind mohammedanische Semiten.
Die reinsten Vertreter der arabischen Rasse stellen nomadisierende Beduinen dar.
Diese „Söhne der Wüste", Viehzüchter, die in Zelten (Bild 70) leben, sind in zahl-
reiche Stämme, mit je einem Schech als Oberhaupt, zersplittert. Die Sitte der Blut-
räche wird von ihnen heilig gehalten, ebenso die Verteidigung der Stammesehre;
ein schöner Charakterzug ist ihre Gastfreundschaft. Neben der Unzugänglichkeit des
Innern hat der ränberisch-kriegerische Sinn der Beduinen viel dazu beigetragen, daß
Arabien in vielen Teilen noch völlig unerforscht ist. Jedoch macht die Unterwerfung
der Beduinen nach Vollendung der Hedschäs-Bahn bis Medina gute Fortschritte.
70. Beduinenzelte.
Die nomadisierenden Stämme der Araber sind der Weideplätze und Quellen wegen genötigt, oft ihren Wohn-
sitz zu wechseln. Daher haben sie die bewegliche Hütte, das Zelt, ausgebildet, das sie auch da bevorzugen,
wo sie zur Seßhaftigkeit übergehen. Teppiche zwischen dem haltbaren Stangengerüst teilen das Innere
in verschiedene Schlafräume.
d) Politische Zugehörigkeit und Siedlungen. Politisch gehört der West-
und Nordwestrand Arabiens zur Türkei. In Türkisch-Arabien liegen die bei-
den heiligen Städte der mohammedanischen Welt: Mekka (85), Mohammeds Ge-
burtsort, mit der Käaba^, dem höchsten Heiligtum des Islam, und Medina (100),
die Grabesstadt des Propheten. Der Landungsplatz der zur See kommenden Mekka-
Pilger, Dschidda (25), unterhält einen lebhaften Handelsverkehr mit Arabien,
Ägypten und Indien. Den Hauptplatz in Jemen bildet Sana (70), über 2200 m
hoch in üppigem Pflanzenwuchs gelegen. Der ansehnlichste Hafen für diese Stadt
und Jemen überhaupt ist Hodeida (50) am Roten Meere.
! Käaba sarabisch = Würfel) heißt der würfelartige Mittelbau im Hofe der großen
Moschee zu Mekka mit dem in seiner Außenwand eingemauerten heiligen, schwarzen Stein,
den ein Engel vom Himmel gebracht haben soll.
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